Donau 1983
Ruderwanderfahrt auf der Donau 1983
Etappen der Ruderwanderfahrt:
Datum | Von | Km | Über | Km | Nach | Strecke |
8/9.9.83 | Anreise | |||||
10.9.83 | Passau | 32 km | Wesenüfer | 25 km | Neuhaus-Unterm. | 57 km |
11.9.83 | Neuhaus-Unterm. | 21,1 | Ottensheim | 13,3 km | Linz | 34,4 km |
12.9.83 | Linz | 20,5 km | Au | 28,1 km | Grein | 54 km |
13.9.83 | Stadtrallye | Grein | ||||
14.9.83 | Grein | 20 km | Ybbs | 23,3 km | Melk | 43,3km |
15.9.83 | Melk | 10,7 km | Spitz | 15,5 km | Stein/Krems | 32,2 km |
16.9.83 | Stein/Krems | 30,9 km | Kleinschönbrunn | 31,7 km | Wien | 62 km |
17.9.83 | Ruhetag | Wien | ||||
18.9.83 | Rückreise | |||||
Gesamt | 284,1 km |
Der Troß musste aufgrund der langen Anfahrt bereits am 8.9. um 23:00 Uhr aufbrechen, wohingegen die Bahnfahrer erst am 9.9. losfuhren. Die Kleinbusfahrer erreichten am folgenden Tag gegen Mittag Passau, wo die Boote Mars, Merkur, Jupiter, Saturn und Moby Dick aufgeriggt wurden. Des weiteren war erstmalig anstatt mehrerer Kanus ein großer 10-er Kanadier mitgenommen worden, der aber natürlich nicht aufgeriggt werden mußte.
Der erste Rudertag brachte neben dem erneuten Verlust eines meiner Funksprechgeräte (siehe 1982) bereits nach wenigen Kilometern den Grenzübergang nach Österreich. Während dies auf dem Wasser keine Probleme bereitete, gab es ein solches an Land, da der Ruderbootsanhänger über kein offizielles Nummernsschild verfügte. Nach langem, guten Zureden ließen uns die Zöllner passieren. Beim Wechsel angekommen, vertrieb sich Tina Funk die Zeit, indem sie eine Runde Wasserski lief. Kurz darauf kamen die Boote an, und es konnte nach einer Pause zur zweiten Halbetappe aufgebrochen werden. Diese Halbetappe sah einige Wasserschlachten nebst sehr schönen Landschaften. Das Quartier des Abends war in Neuhaus-Untermühl, einem einsamen Bauernhof mit großer Wiese. Nichts besonders Nachteiliges eigentlich, doch beim Betrachten der Dusche hatte man schon das Gefühl, daß die Zeit an diesem verlassenen Ort irgendwann einmal stehengeblieben war. Über eine Treppe zu erreichen, befand sich „open-air“ ein gut einsehbares Rohr,welches an dieser Stelle aus dem Felsen kam. Dieses kalte Rinnsal war die Gemeinschafts- dusche für die gesamte Gruppe. Ich glaube, einige Teilnehmer gingen an diesem Abend stinkend zu Bett.
Der nächste Tag war ein gewöhnlicher Rudertag, so daß lediglich der Wetterumschwung zum Sonnenschein und ein sturer Schleusenwärter, der uns ein Umtragen „Abkühlung“ einbrachte, erwähnenswert sind. Linz ist ein schöner Ort, und so zog er auch die SRG Ruderer magisch in seinen Bann und seine Kneipen. Ein paar SRG‘ ler benahmen sich nach dem Genuß einiger Biere leider etwas zu laut, was prompt die Polizei auf den Plan rief, die sich jedoch bald wieder beruhigt zurückzog.
Auch der nächste Tag auf dem Wasser brachte nichts Aufsehenerregendes. Wir ruderten nach Grein, wo am folgenden Tag eine Stadtrallye und verschiedene Wettspiele nebst dem obligatorischen Fußballturnier ausgetragen wurden. Später gingen einige erneut ins Städtchen, bis der Abend irgendwann in den frühen Morgenstunden sein Ende fand.
14.9.1983: Sonne, Sonne Sonne! So wurde auch dieser Rudertag wieder zu einem Genuß, zumal die gute Stimmung von der allzeit präsenten Men at Work Musik noch angeheizt wurde. Richtig heiß wurde es auch beim Umtragen der Boote auf der Nachmittagsetappe, wobei die Boote zuerst in ein Nebenbecken und von dort aus nach einem Ruderkilometer wieder zurück in den Fluß getragen werden mußten. Dabei suchte man immer wieder Abkühlung im Wasser, wie auch das oben abgebildete Foto beweist. Am Abend legten wir in Melk an, einem Ort, der von seinem Stift und seinen Mücken beherrscht wird. Der Tag ging mit einer kleinen Musiksession zu Ende.
Am nächsten Tag gingen die Lehrer das Wagnis ein, zusammen in einem Boot zu rudern. Mit Frank Patania als Steuermann zogen sie los, und schon bald mussten sie anlegen, um ihre „alten Knochen“ auszustrecken und sich zu erholen. Das verwaist am Ufer liegende Boot erregte die Aufmerksamkeit des Steuermanns des Kanadiers, Jörg Kambergs. Dieser entwendete kurzerhand einen Rollsitz, so daß Rainer Möldgen die verbliebenen Kilometer ohne selbigen zurücklegen mußte. In Stein/Krems legten die Lehrer dann erheblich später als die anderen Boote an. Ihre Rache traf Jörg auf dem Fuße, der in den Fluten der Donau baden gehen musste. Umstehende halfen ihm jedoch, so daß die ganze Szene in eine große Wasserschlacht ausartete, in deren Verlauf noch weitere Personen ins Wasser mussten. Nach der üblichen Tour durch das Städtchen ergab es sich, daß eine kleine Session mit Oliver Ristau an der Gitarre in der Männerdusche improvisiert wurde. Durch lautes Gesinge angelockt, fand sich letztendlich fast die gesamte Truppe in der Dusche ein, die nur etwa 6 m2 groß war. In Ekstase und Nebelschwaden eingehüllt, wollte der Gesang einfach kein Ende nehmen. Michael Luckey duschte in voller Montur, Peter Funk und Andreas Valeth spielten Mundharmonika, und einige Percussionisten mißbrauchten den Wasserboiler, der daraufhin fast den Geist aufgegeben hätte. Erst sehr spät endete dieser euphorische Abend.
Die letzte Etappe war erneut sehr schön, auch wenn das gute Wetter etwas nachgelassen hatte. Leider sollte sich bald herausstellen, daß der RC Pirat, unser Gastgeber, über zwei Bootshäuser verfügt. Während ein Teil der Ruderer die Zelte am alten Bootshaus aufgeschlagen hatte, wartete der andere Teil am neuen Bootshaus. Es dauerte lange, bis dieser Irrtum aufgeklärt wurde, und so verzögerte sich das Beladen des Hängers erheblich. Als endlich alles erledigt war, stellte die halb verhungerte Meute fest, daß Michael Köppen die Nudeln, die an diesem Abend verzehrt werden sollten, in lauwarmes Wasser gekippt hatte. Sie mißrieten zu einer einzigen Teigmasse und mußten leider im Klo entsorgt werden. An diesem Abend konnte man noch oft vernehmen, daß die Liedzeile „Köpf den Köppen“ angestimmt wurde.
Nachdem in der Nacht ein Zelt halb überflutet worden war, konnte der letzte Tag für eine Stadtbesichtigung Wiens genutzt werden, die allgemein großen Anklang fand. Noch in der Nacht brach der Kleinbustroß auf in Richtung Erkrath. Obwohl ein Reifen des Bootsanhängers unterwegs platzte, kamen alle, ebenso wie die Zugfahrer, wieder heil zu Hause an.